ALLEE DER KOSMONAUTEN


TANZFILM, DEUTSCHLAND, 1999
58 min, DVcam/Digi Beta, Farbe
Premiere: Internationales Filmfestival Rotterdam, 1999


Es war ein Durchbruch und der Grundstein zur steilen Karriere von Sasha Waltz „Allee der Kosmonauten“, choreographiert von der Hoffnungsträgerin der Hauptstadt an der Spree, ist eine freche Vertanzung des Ost-Berliner Plattenbaualltags die Waltz im Herbst 1999 als künstlerische Direktorin an die Spitze der Berliner Schaubühne führte.

Mit der Uraufführung Allee der Kosmonauten von Sasha Waltz wurden 1996 die Sophiensaele eröffnet. Es ist eine Familiengeschichte. Sasha Waltz hat ein bizarres Bild des Zusammenlebens dreier Generationen in einer Plattenbausiedlung entworfen – mitfühlend und ironisch, liebevoll und grausam zugleich.

Allee der Kosmonauten by Sasha Waltz (1993)_ Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Nicola Mascia © Sebastian Bolesch

Mit Witz und scharfen Blick für die Groteske des Alltags hatte sie sich zusammen mit einem jungen, kongenialen Ensemble freigemacht von einer falschen Ostromantik der „Blühenden Landschaften“. Ihr „Pas de deux am Kanapee“ war die Neuentdeckung des Theatertreffens 1997 und feierte bei Gastspielen rund um die Welt Erfolg.

»Die Abstraktion des Mediums Tanz und der hermetische Künstler-Kosmos bringen unter Umständen eine Entfernung von der Realität und der Lebenswelt des Publikums mit sich. Sowohl meine persönliche Neugier und ein Bedürfnis, andere Lebensverhältnisse kennenzulernen, haben mich dazu bewogen, eine Interviewserie mit Menschen in mir fremden Wohnsituationen zu machen. Diese Erkundung diente als Ausgangspunkt meiner choreographischen Arbeit. Jedoch erhebt letztere nicht den Anspruch eines dokumentarischen Tanztheaters. Wenngleich die Videobilder die Wirklichkeit so darstellen, wie sie ist, und im Stück eigentlich das Bühnenbild ersetzen, ist das Video der einzige wirklich dokumentarische Teil.
[…] Komponenten der Großstadt: Bewegung und Reizflut, hektische Aktivität in der Außenwelt im Gegensatz zur Wohnung, in die man sich zurückzieht und um dort auf seiner kleinen Insel zu leben. Eine Apathie, Ernüchterung und Leere, eine Beobachtung des Nichts, der Langeweile, des einfachen In-der-Welt-seins ist zum ersten Male auch in meiner Arbeit erkennbar, beeinflusst durch meine Beobachtungen in den Großbausiedlungen.»
Sasha Waltz

 

Mit: Nadia Cusimano, Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Luc Dunberry, Nicola Mascia, Takako Suzuki, Laurie Young


Stab

Regie & Choreographie: Sasha Waltz
Komposition: Lars Rudolph, Hanno Leichtmann
Kamera: Jörg Jeshel
Ton: Ulla Kösterke
Schnitt: Xina Graf
Bühnenbild: Thomas Schenk, Sasha Waltz
Ausstattung: Alejandra Rubies
Kostüme: Annette Bätz
Maske: Ljiljana Müller
Herstellungsleitung: Peter Zach
Produktionsleitung: Jana Cisar
Produzenten: Jochen Sandig & Sasha Waltz
Produktion: kosmonaut films
Co-Produktion: ARTE/ZDF


Medien

Website Sasha Waltz


Auszeichnungen

Adolf Grimme Preis für Buch, Regie und Produktion


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